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Mittwoch, 22. August 2012

Erntedank

Was musste ich da gestern auf dem Balkon erleben? Ein Poltern und Rollen hinter mir! Nur durch beherztes Eingreifen konnte ich verhindern, dass der Apfel, der sich da verselbständigt hatte, nicht durch das Balkongitter nach unten fiel. Auf dem Pflanzschild stand doch "September bis November" - sollten die gute Pflege meiner Frau und der üppige Sonnenschein eine vorzeitige Reifung bewirkt haben?

Nachdem das Aufschlagen auf dem Steinboden die Lagerungsfähigkeit des Apfels sicher nicht erhöht hatte, entschieden wir uns nach einem Größenvergleich mit Kauf-Obst für den sofortigen Verzehr. Ein beherzter Schnitt zeigte braune Kerne als Beweis für den Reifeprozess und ein zaghafter Biss zeigte: Hm, lecker, saftig, frisch! Unser erster eigener Apfel! Das sollte vor allem Hannah und Frank freuen: pünktlich zum dritten Hochzeitstag und nach Nullnummern in den Vorjahren (gut, es war schattig und der Efeu kein freundlicher Nachbar) trägt der Baum tatsächlich erst Früchte!

Ein rasches Nachzählen offenbarte, dass sich von ursprünglich 17 Äpfeln nur noch 14 am Baum befanden! Da hatten sich offensichtlich schon vorher zwei weitere selbständig gemacht und den Sprung vom Balkon geschafft! Nachdem für diese Woche wohl noch Gewitter anstehen, haben wir uns daher heute zum Hochzeitstag entschlossen, acht weitere ebenfalls gereifte Äpfel in Sicherheit zu bringen (einen davon direkt in unseren Magen). Anette zeigt die Ernte der Woche:


Mittwoch, 15. August 2012

Sommerliches Kulturprogramm

Nachdem im letzten Jahr durch Umzug und Abschluss der Promotion für Anette kaum mal eine ruhige Minute drin war, haben wir diesen Sommer ein schönes Kulturprogramm an besonderen Orten hinter uns gebracht. Nachdem wir uns das seltsame "1000 Jahre Bamberg"-Calderon lieber geschenkt haben, mussten wir umdisponieren und haben einiges gefunden:

Den Start machten die romanischen Theaterwochen  an der Uni Bamberg; gegeben wurde Casa & Chiesa von Stefano Giannascoli, der das Stück auch selbst inszenierte. Ein verrücktes, kunterbuntes Stück! Wir waren sehr begeistert, erstens ob des ausdrucksstarken und empathischen Spiels (das man sich von ETA-Hoffmann-Theater hier und da auch in dieser Qualität wünschen würde!) und zweitens, weil wir mit Latein-, Spanisch und Urlaubsitalienischkenntnissen so viel verstanden haben, dass wir zumindest an den richtigen Stellen lachen konnten! Mit der am Eingang erhältlichen Kurzbeschreibung konnte man auch der Handlung gut folgen (Anette hat natürlich wesentlich mehr verstanden als ich...) Bei den Hauptrollen hat aus meiner Sicht vor allem der Pfarrer geglänzt - wenngleich wir natürlich viel mehr auf den Kurzauftritt von Vroni hingefiebert haben, der durch den emotionalen Wechsel von Glück zu tiefem Schmerz innerhalb kürzester Zeit ganz gewiss nicht ohne war, was sie aber beeindruckend meistern konnte.

Als nächstes hatten wir uns den "Tumult im Narrenhaus" von Lope de Vega ausgesucht. Das Stück in Bayreuth war übrigens schon allein wegen der Eremitage als Spielort ein echtes Erlebnis und auch im Stück selbst spürte man noch den Charakter der Wanderbühne aus der Zeit, in der ja auch Shakespeare geschrieben hat. Obwohl oder gerade weil es eine Komödie war, wirkten die demaskierenden Stellen ("Kennen Sie das Gefühl, wenn nachts die Angst aus der Wand tritt?" oder "Wir sind alle Narren: manche sitzen im Zuschauerraum und manche spielen hier vorne Theater") umso schwerer. Beim "Happy end" ist jedem klar, dass es absichtlich gesetzt und unrealistisch ist - ich glaube, genau das wollte Lope de Vega...



Zwischendurch wurde es musikalisch: Bei den Rosengarten-Serenaden gab das Titus-Quartett der Bamberger Symphoniker Stücke von Haydn, Beethoven und Brahms. Aufgrund der zweifelhaften Witterung konnten wir leider nicht unter freiem Himmel, sondern nur im Pavillion lauschen, dies tat der Qualität des Vortrags aber keinen Abbruch: Innerhalb weniger Minuten waren wir bezaubert und gingen wie das übrige (wesentlich ältere...) Publikum völlig in der Musik auf. Wenn man ein bisschen kritisieren will, kann man konstatieren, dass die erste Geige "nur" technisch sauber und die Viola kaum herauszuhören war, während die zweite Geige mit Inbrunst und das Cello geradezu innovativ gespielt wurden. Wohl dem, der als Bamberger auf so hohem Niveau meckern kann... Von den Stücken hat mich vor allem Brahms begeistert - Haydn klang wie ein typsiches "Bestellstück" jener Zeit, das irgendein Fürst jener Zeit für Anlass x brauchte und von Beethoven habe ich auch schon Wuchtigeres gehört. Da müssen wir aber sicher noch ein paar Konzerte hören, bevor ich solche Äußerungen kompetent machen kann... Ein erster Schritt ist, dass wir im Winter mal schauen wollen, was so ein Symphoniker-Abo kostet...



Den Abschluss machte mit Hamlet im Felsengarten Sanspareil ein Klassiker, naja, eigentlich war es Hamletine, die Hauptrolle wurde nämlich von einer Frau gespielt... Es war zwar toll, endlich mal das Stück, aus dem ja so viele Zitate als geflügelte Wörter kursieren, aufgeführt zu sehen - das Ensemble brauchte aber ein bisschen Aufwärmphase und auch falscher, lauter Gesang, Gerenne und Gehopse wären bei der Inszenierung entbehrlich gewesen. Der Felsengarten Sanspareil war dagegen etwas besonderes - eine Art gestalteter Waldgarten mitten im Fränkischen Jura!


So viel für heute und bis bald!

Die Hängenden Gärten im Spätsommer

Zum zweiten an diesem Feiertag wieder ein kurzer Blick auf die weitere Entwicklung der Hängenden Gärten. Nachdem ja zuletzt unser Apfelbaum aufgrund der häufigen Gewitter mehrfach in Schieflage geraten war, haben wir nun Nägel mit Köpfen gemacht: Papa Volkmar hat einen ausrangierten Eternit-Topf zur Verfügung gestellt, den Anette hübsch bemalt hat und Papa Gerhard hat mühsam Tag für Tag passende Steine gesammelt, um den Zwischenraum zwischen dem neuen, massiven Übertopf und dem momentan eben bei Stürmen für die Größe des Baumes zu leichten Plastik-Pflanztopf auszufüllen. Wenn die 17 Äpfel geerntet sind und wir den Baum gut über den Winter gebracht haben, wird er a) behutsam zurückgeschnitten und b) direkt in den Eternittopf gepflanzt, damit er auch in den nächsten Jahren standsicher bleibt und weiter viele Äpfel tragen kann.


Der Begriff Hängende Gärten ist jetzt zumindest hier und da angemessen:


Auch die übrigen Blumen scheinen sich rundum wohl zu fühlen - wenn man so intensiv von meiner Frau gepflegt wird, ist das kein Wunder ;)


Verblüfft habe zumindest ich zum ersten Mal im Leben bewusst einen landwirtschaftlichen Jahresgang miterlebt. Erst war - schwupp - die Wiese weg und eine handliche, kleine Maschine formte sie zu den lanschaftsprägenden zylindrischen Murmeln:


 Und kaum waren die Ähren gelb, schon hatten wir ein Stoppelfeld:


Wer erinnert sich außerdem an die viel zu spät gepflanzte, eher kränkliche Kürbispflanze? Die fühlt sich auf dem Kompost pudelwohl und reckt ihre vielen, grünen Triebe munter in die Sonne. Bis zum Ende der Vegetationsperiode wird es wohl immer noch knapp, aber heute habe ich tatsächlich den ersten befruchteten Kürbis entdeckt - wer findet ihn auf dem Foto?


Nachdem die Nachbarn von riesigen Kürbispflanzen berichtet haben , die in früheren Jahren dort schon gewachsen sein sollen, werden wir im nächsten Jahr dort sicher wieder den ein oder anderen Kürbiskern fallen lassen ;)

Unsere Tomatenernte fiel zwischenzeitlich so überreichlich aus, dass wir den Eltern, die uns dankenswerterweise seinerzeit beim Pflanzen behilflich waren, ohne Probleme die ein oder andere Frucht zustecken konnten. Nun neigt sich die Ernte allerdings auch hier langsam dem Ende zu:


Soweit für heute, das Verstauen der winterharten Gewächse wird sicher das nächste große Blog-Thema!

Neues Büro auf der ERBA-Halbinsel!

So, nachdem ich jetzt aufgrund widriger Umstände (ausnahmsweise versuche ich gerade, in der "echten" Welt, also wissenschaftlich zu publizieren) über einen Monat nichts mehr gepostet habe, habe ich für heute einen Dreifach-Rundumschlag vorbereitet. Der muss dann, fürchte ich, wieder bis Mitte September reichen, wenn ich mir mein übriges Programm bis dahin so anschaue...

Anfang August kam dann auch noch der lange erwartete Umzug unserer Büroräume von der "Feki" in die "ERBA" dazu, der hier den Anfang machen soll. Nach eine erstaunlich reibungslosen Umzung (wenn auch um einen Tag verspätet) stellt sich meine neues Büro wie folgt dar:

  

Hatte ich zuvor mehr als genug Sonne, fällt die Aussicht jetzt mehr als mager aus - der Blick fällt auf den nächsten Büroflügel und der einzige Streifen Himmel öffnet sich direkt im Norden:


Aber ich will nicht klagen - wenn die letzten Bauarbeiten abgeschlossen sind, die Umzugshelfer abrücken (noch sind nicht alle vorgesehenen Fachteile angekommen) und mit einer neuen Teilbibliothek und Mensa der Standort abgerundet ist, wird man hier prima arbeiten können!

In jedem Fall freue ich mich dort - nicht nur aufgrund der Nähe zur Landesgartenschau und dem neuen "Nord-Park" über Besucher!