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Donnerstag, 11. Juli 2013

Tschüß, San Diego!

Zum Abschied will ich die Galerie noch mit ein paar Impressionen aus San Diego füttern - morgen früh geht es (endlich) wieder heim. Ich kann mir vorstellen, dass es Party-Menschen hier ganz großartig finden, mir ist es auf dauer ein bisschen zu krass. Ich kann mittlerweile auch diesen eigenartigen Geruch näher beschreiben, der eigentlich über der ganzen Stadt hängt, sich in die Kleidung saugt und aus jeder gastronomischen Einrichtung wabert. Irgendwas zwischen Chlor und Süßkartoffel. Bäh! Am komischsten riecht es aus dem Subway, das mag vielleicht mit dem Alter des Bratfetts zusammenhängen.

Eigentlich unglaublich finde ich immer wieder, wie krass die Gegensätze in diesem Land sind - emotional habe ich mich ja schon darüber ausgelassen. Aber auch, wenn es nicht selbstgewählt ist, ist es gerade als Geograph schockierend, welches Regime hier über dem Stadtraum liegt. Im Hotelwesen ist das ja üblich - Gäste hier, Dienstboten da. Aber im öffentlichen Raum? Mit der Dämmerung sickern von Süden die armen Teufel wie Zombies in den Altstadtbereich ein, weil es hier wärmer zum Schlafen auf dem Gehsteig ist. Richtig betrunken oder randalierend wie in Bamberg habe ich keinen gesehen. Sie scheinen wie untote Wesen aus einer Zwischenwelt, schieben wie in Zeitlupe unglaubliche Wäscheberge auf einem Fahrrad mit sich, schauen unsichtbar am Fenster mit Sportfernsehen oder trommeln mit Holzstückchen auf Mülleimern. Wenn ich trommeln sage, meine ich, wirklich mit Rhythmusgefühl. Morgens wird die Stadt wieder gesäubert - im doppelten Sinne: Auf dem Gehsteig wird jedes Blatt aufgehoben, Bäume geschnitten, Grünanlagen gewässert - und Polizei und Sicherheitsdienste überzeugen die Zombies, langsam wieder in die Zwischenbereiche auszuweichen, wo vom touristischen Geld nichts ankommt. Das Einkommensgefälle scheint so krass zu sein, dass sich selbst für die niedrigsten Dienste noch ein armer Teufel hergibt, froh ein paar Dollar zu verdienen, so dass es Parkplatzanweiser, Dienstboten und Ein-Mann-Handwerker zu Hauf gibt, wo die deutsche Mindestlohndebatte wie aus einer anderen Welt wirkt. Und San Diego ist wohl noch relativ ausgewogen - der eine Vortrag, auf dem ich war, hat aus New York und seinen Problemvierteln berichtet. Das ist Armut...

Kollektives Besäufnis - die ganze 5th Avenue ist eine riesige Sandstraße.
Eigentlich eine riesige Königsstraße: auf 3km² finde ich
80% Essen
15% Klamotten
4% Gold und Juwelen Kauf und Verkauf
1% Nahversorgung
Warum muss ich an Asterix und die Satellitenstadt denken?
Funktionstrennung is was Hässliches, ehrlich.

Eröffnung der User Conference mit 15000 Leuten...
Geogamer (als das Spiel noch lief)

Ach ja, das Atrium hab ich dann auch noch gefunden...
Das Ding ist so schlau gebaut, dass es zu jedem der ca. 200 Geschäfte
in unter 50m Entfernung einen Parkplatz gibt...

Geduldet sind hier nur die Schachspieler -
Arme, die nur einen Ort zum Sitzen suchen, fliegen raus.
Ausblick vom "Top of the Hyatt" im 40. Stock
a) der Navy-Flugplatz auf Coronado-Island

b) Brücke nach Coronado-Island

c) Der Nord-Tower des Hyatt

d) Blick auf den Harbour Drive - rechts das Mariott,
dahinter der Convention Center,
halblinks die Market Street, die ins Gaslamp Quarter führt

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