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Samstag, 23. Juni 2012

Die Hängenden Gärten von Bischberg - continued

Nachdem man mittlerweile kaum noch am Apfelbaum vorbeikommt (ich musste schon Äste hochbinden, so dicht ist er mit Äpfeln behängt), lohnt sich ein kurzer Zwischenblick auf die mittlerweile hier und dort tatsächlich hängenden Gärten von Bischberg.

Zunächst haben wir für das allabendliche Gießen einen Schlauch nebst Trommel angeschafft, weil das Gießer-Schleppen echt in die Arme geht:
Dazu kommen diverse Neuerwerbungen; im Einzelnen von links nach rechts:
  • Mittagsblume vor Zuckerhutfichte
  • ein kleiner Strauchblüher
  • ein Olivenbaum (-bäumchen? Ernten werden wohl erst die Enkel...)

Von Anja und Matthias hat sich dieser üppig blühende Jasmin dazugesellt:


Die Glockenrebe hat sich rasant ausgebreitet. Noch spendet sie zwar keinen Schatten, mein ursprünglich als überdimensioniert ausgelegtes provisorisches Rankgitter aus Schnur hat sich aber bereits nach anderthalb Monaten als zu klein erwiesen...


Zwischendurch schimmert es schon saftig rot durch die Tomatenblätter! Unser Balkon hat, glaube ich, die typische südwestexponierte Weinberg-Insolation - mal sehen, auf wie viel Grad Oechsle es unsere Tomaten bringen ;)


Verblüffend, wie schnell am Kaulberg noch darbende Früchte wachsen; wieder von links nach rechts:
  • Äpfel (ca. 3cm Durchmesser; sie bekommen schon rote Bäckchen)
  • Jalapeno-Paprika
  • Die am weitesten gereifte Tomatenrispe - die Tomate rechts oben musste gerade für's Frühstück dran glauben - lecker!


Und noch etwas wächst natürlich mit jedem Sieg: die Hoffnung darauf endlich mal wieder einen internationalen Titel zu holen (Ooooh, wie ist das schön...)!


Donnerstag, 7. Juni 2012

Geschichten vom Wachstum (und vom Wegschauen)


Die These vom angemessenen, stetigen Wachstum aus ökonomischer Sicht soll heute gar nicht Kern der Betrachtung oder besser der Kritik in ihrer Reinform als differenzierendem Denken sein, sondern vielmehr das Nachdenken über das Wachstum a sich, das uns scheinbar unaufhörlich überall umgibt. Zum ökonomischen Aspekt nur so viel vorweg: wenn ein System als in seinen Ressourcen beschränkt gedacht wird, wenn also sowohl durch materielle Grundlagen und effizientere Organisation des Umgehens damit lediglich ein neuer Aspekt zur Dominanz gebracht werden kann und andere Aspekte dafür weichen müssen, kann nicht wirklich von Wachstum gesprochen werden. Ein Beispiel wäre das IT-Zeitalter mit energieeffizienten Rechnern und einer Fülle an digitalen Dienstleistungen. Die Summe an Arbeitsleistung, die (sicher nicht ganz zu Unrecht) darauf verwandt wird, lässt jedoch viel Wissen handwerklicher Art, das im traditionellen Gedächtnis ganzer Teilgesellschaften bewahrt wurde, hinter sich. Dieser Blog könnte nicht in der Form geschrieben werden, wenn nicht ein Rückgrat an IT (und ungleicher Verteilung materieller wie autoritativer Ressourcen über den Globus) dafür den Platz geschaffen hätten (Ob das Internet ein Ort oder ein anderswo ist, kann ich vielleicht in ein/zwei Jahren sagen). Dennoch: alles, das Kapazitäten bindet (mir gefällt im Englischen die Formulierung „take place“ – etwas nimmt sich seinen Ort), schränkt dessen Verfügbarkeit für anderes ein, wenn sie sie nicht sogar unmöglich macht.

Die erstaunlich einfache Erklärung liegt im gedanklichen Wegschauen. Dies lässt sich auch ohne Aristoteles erklären, obwohl die folgenden Gedanken sicher einem aufmerksamen Leser der Kategorienschrift nicht ganz unbekannt sein dürften. Ein Großteil des (vor diesem Hintergrund vielleicht nur gefühlten) Erfolgs der Menschheit liegt sicher in der kognitiven Blindheit für die Negation. Selbst eine sprachlich-gedankliche Negation bereitet uns ja schon Schwierigkeiten. Die Literatur ist voller Gedankenspielereien wie „Es ist nicht unmöglich, dass kein Mensch in Versuchung gerät, nicht wieder ganz von vorne anzufangen.“ Soll er jetzt oder nicht? Viel Spaß beim Zählen der Negationen! Die kognitiven Blindheit zeigt sich aber noch besser bei der Sphäre des Visuellen, sicher einen prominenteren unserer Sinne. „Ein Karte hat keinen Konjunktiv.“ So fordert Georg Glasze als kritischer Kartograph ein differenzierteres Verständnis für diese Ausdrucksform ein. Grenzen und Namen auf einer Karte besetzen Raum, bilden ein Leitbild (dienen als Referenz für andere, in der Lerngeschichte folgende Beschreibungen dieses Raums) und sanktionieren somit fast unmittelbar jede „unnatürliche“ Veränderung der anfangs beschriebenen Grenzen. Ganz ähnlich hat Bausubstanz keinen Konjunktiv. Abseits von Reduktionismen („Siehst Du ja schon von außen, wer da nur wohnen kann.“) macht ein konkretes Bauwerk das sich Vorstellen einer andersartigen Besetzung dieser Raumstelle schwierig. Es bedarf des geschulten oder visionären Auges von Geographen, Denkmalkundlern und Architekten, um solche Blicke zu realisieren und zu zeigen.

Halten wir fest: Einmal Verschwundenes dringt nur schwer ins Bewusstsein, sowohl ein Ungedachtes als auch ein nicht Seiendes fallen weder im Denken noch in der Wahrnehmung unmittelbar auf. Einzige Ausnahme ist hier sicher der Verlust einer begrifflichen Referenz, wie ich sie oben dargestellt habe. Ein solcher Verlust des scheinbar natürlichen Referenzrahmens, sei es einer geliebten Person, der Heimat oder auch nur eines Gebäudes, das mit Erinnerungen überladen scheinbar schon immer da war, sind im Gegenteil sehr dauerhaft. Ein solcher Phantomschmerz lässt sich mit dem Auseinanderfallen eines kognitiven Modells und des aktuellen Zustands der Umwelt erklären – solche Brüche in der Wahrnehmungskontinuität hat sicher jeder schon einmal erlebt.
Es ist inhärenter Bestandteil menschlichen Erfolgreich-Seins, dass selbst diese Erfahrung ignoriert werden kann – nicht im Rahmen eines Individuums, aber in Bezug auf menschliche Gesellschaft als solches. Es scheint seinen Grund zu haben, warum eine rasche Folge von Generationen sich im Rahmen der Evolution als erfolgreicher erwiesen hat, als einige wenige Individuen mit großer Lebensspanne. Die Sphäre organischen Lebens wie wir es kennen, bringt durchaus auch größere Lebensformen hervor, die mehrere Jahrhunderte überdauern können. Ob es der Geist des Wegschauens, der immer neu seligen Unwissenheit, der Unbekümmertheit und des Wagemuts ist, der Menschen so erfolgreich gemacht hat? Eine Generation wird zum Träger von Entwicklung, verbraucht sich, indem ihr kognitives Modell immer weiter mit der Wirklichkeit auseinanderfällt („Altersstarrsinn“) und tritt beiseite. Eine neue Generation übernimmt, ruft neue Leitideen aus, schiebt alte Begriffe beiseite und gestaltet auch die Materialität des Seins um. Schleichend, fast unmerklich, hin und wieder begleitet von einer handfesten Revolution, wird eine scheinbar kontinuierliche Geschichte des Wachstums geschrieben, in dem an bestimmten Leitaspekten, die gerade in voller Blüte stehen (z.B. Technologie, Kapitalismus schon eher nicht mehr...) ihre erfolgreiche Entwicklung aufgezeigt. Logisch, was durch diese Erfolgsgeschichte verdrängt wurde, fällt ja nicht mehr auf.

Ein abschließender Blick auf die Sphäre des Ökonomischen: Wachstum ist also sichtspezifisch: „Unser Unternehmen wächst“ (und andere verlieren). „Ich lerne gerade unheimlich viel“ (und andere vergessen – vielleicht für immer). „Die großen Entdeckungsfahrten eröffneten ein neues Zeitalter“ (und beendeten in vielen Teilen der Welt eine Unzahl an Existenzen). Systemisch gedacht sollte es reichen, einen Zustand auf hohem Niveau stabil halten zu wollen. Die Sucht nach dem Aufbruch, nach der neuen, ungeahnten Chance, in ihrer unbedenklichen Form auch Neugier genannt lässt auf jeder Ebene ein Unzufrieden-Sein mit dem Erreichten eintreten. Wie weit kann ich es noch treiben? Es schlicht auszuprobieren, macht den Verlust unausweichlich – entweder für mich oder für diejenigen, die in meinem Erfolgsfall Ressourcen an mich abgeben müssen. Wenn aber nicht nur die Enttäuschung einer vagen Wachstumsaussicht Anleger in Aufruhr versetzt, sondern vielmehr Wetten auf die Erfüllung oder Nicht-Erfüllung einer antizipierten Entwicklung zum Gegenstand materieller Aushandlungsprozesse werden (Fällt der Euro? Steigt er?), ist dieser Prozess von allen Lebensgrundlagen völlig abgekoppelt und bedroht durch die unheimliche Masse an verwandten Ressourcen die Lebenswirklichkeit eines jeden. Nicht nur mir als selbsternanntem Bewahrer stellt sich hier die Frage, ob wir wirklich noch spielen, oder ob wir schon leichtfertig vertändeln – vielleicht schaffen wir aber auch gerade nur Raum für eine neue Leitidee, die in ein paar Jahrhunderten ihre Erfolgsgeschichte erzählen kann.

Dienstag, 29. Mai 2012

Tröstliche Worte

Und wieder neues in der Kategorie "Text und Gedichte" auf xdjkx.de  im Bereich Texte:

Texte:
Diesmal eine Kindergeschichte, an der ich schon seit 2009 schreibe. Eher ein Setting, vielleicht wird was draus) ;)
  • Der kleine Schneehase
Gedichte:
Ein wenig Tröstliches...
  • Das Ende der Geduld
  • Es steuert ein Schiff

Montag, 21. Mai 2012

Die Hängenden Gärten von Bischberg?

Soweit, wie es der reißerische Titel dieses Beitrags suggeriert, ist es leider noch nicht. Gefühlt dagegen trifft es bereits völlig zu, dass unsere paar vormals so kleinen Pflanzen auf dem Balkon nun einen erheblichen Beitrag dazu leisten, dass es am Abend sehr entspannt zugeht:


Glockenrebe und Rose


Apfelbaum und Tomaten...


...vor Wald und Feld



Die Gewürzfraktion: Topfpepperoni, Jalapeno-Paprika und Oregano


Jasmin und Chili



Petunien und Husarenknöpfchen vor dem Talblick

Mal sehen, was dann schlussendlich außer schönen Blicken alles geerntet werden kann!

Dienstag, 8. Mai 2012

Spanisches Zimmer

Heute muss ich ganz gegen meine sonstige Gewohnheit rasch eine kurze Interpretation eines faszinierenden Bildes unterbringen, dass neuerdings bei uns an der Wand im Esszimmer hängt (ich verwende lieber die offizielle Referenz, nicht dass mich jemand abmahnt...), und vor dem ich immer noch gerne stehe:

Flamenco Poster von Monica Galvan

Ich hätte gar nicht gedacht, wie schwer es ist, ein Bild zu beschreiben - wo fange ich an?
Es zeigt unglaubliche Dynamik und ruht doch in sich. Die monochromatisch gehaltene Ausführung lenkt nichts von der Präsenz der Tanzenden ab; ihre Ränder verschwimmen bereits im Bild und lenken alle Aufmerksamkeit auf ihr Gesicht. Die Tanzende nimmt keinen Kontakt zu ihrer Umwelt auf, sie hat es auch gar nicht nötig. All ihre Energie und ihre Kraft liegen im Augenblick, in der Ausführung genau einer Bewegung, in der sie zugleich ruht. Sie fühlt den Tanz, sie folgt keiner Schrittfolge. Sie ist weder angespannt, noch erregt, sie ist einfach nur unglaublich zufrieden.

Freitag, 4. Mai 2012

Reisen im April

Nachdem wir im April mal wieder ordentlich unterwegs waren, frage ich mich, ob meine Profession doch etwas mit Reisen zu tun haben sollte. Fassen wir ausnahmsweise daher so etwas wie Reiseberichte zusammen:

- Südtirol. Schlüsselerlebnis war sicherlich nach einer kurvenreichen Anfahrt ins Martelltal der vereiste See auf 2000m Höhe und am nächsten Tag Schloss Trauttmansdorff in Meran mit einem wahren Blütenmeer. Der Sissi-Weg durch Meran ist sicherlich ein leuchtendes Beispiel dafür, wie man Wandern in der Stadt gestalten kann.

- Berlin. Eigentlich nur als Umzugshelfer und doch ein Erlebnis. Schlüsselerlebnis sicher der Blick mit dem Umzugslaster vom Potsdamer Platz die sechsspurige Magistrale zum Alexanderplatz entlang. Und die Tatsache, dass ein Bauarbeiter und ein Luft- und Raumfahrtingenieur einen vergeistigten Informatiker brauchen, um ein IKEA-Lattenrost korrekt zusammenzusetzen...

- Rain am Lech. Eigentlich nur um in Jochens Geburtstag zu feiern. Daneben aber auch die Besichtigung eines Baubeginns stolzer Bauherren. Schlüsselerlebnis sicherlich das Aufbauen einer Hollywoodschaukel in der letzten Stunde vor Mitternacht.

- Pegnitz. Eigenlich ein Junggesellenabschied im Kanu mit Bier im Schlepptau. Und doch die augenzwinkernde Erkenntnis, dass Akedemiker eines gewissen Alters nur noch so tun können, als wären sie gewöhnliche junge Männer. Schlüsselerlebnis sicher das gemeinsame Fußballspiel bei der Mittagsrast und der Sonnenuntergang auf der Heimfahrt hinter den Bergen der Fränkischen Schweiz.

- Erlangen. Zwei Stunden Autofahrt für eine Stunde Vortrag. Schlüsselerlebnis sicher die Erkenntnis, dass das Bedrückende an Arbeitslosigkeit das Zusammenbrechen der alltäglichen raumzeitlichen Routinen ist und dass auch andere Sozialgeographen langsam auf die Idee kommen, die Kombination aus Bewegungsspuren und Leitfadeninterviews für ein tieferes Verständnis von Alltag heranzuziehen.

- Bamberg. Eigentlich keine Reise und doch Besucher auf der eigenen Landesgartenschau. Eigentlich ein Erlebnispark und keine Gartenschau und doch sicher einen weiteren Besuch wert. Schlüsselerlebnis sicher das Planschen am Fischpass.

- Bamberg. Diesmal Zielort der Reise für Gäste aus Albanien: Hochzeit im Hause Bickert! Schlüsselerlebnisse sicher das (teilweise misslungene) Brauen von Curacao-Wackelpudding als Versteck für das Geldgeschenk und das Fußballspiel Uni Bamberg vs. Uni Tirana als Abschluss eines gleichzeitig feierlichen und doch herrlich entspannten Tages.

- Bischberg. Sicher keine Reise und doch immer mehr Ort der Begegnung. Schlüsselerlebnisse sicher das gemeinsame Pflanzen von Blumen und Nutzpflanzen auf dem Balkon mit der Familie und das Betrachten schöner Indienbilder von Vroni und Moritz beim letzten Tageslicht.

Dienstag, 10. April 2012

Anstelle eines Nachrufs: Fotos von Oma

Ein paar Fotos von unserer Oma, wie wir sie in Erinnerung behalten werden:

2004 am Kaulberg:
2005 am 90. Geburtstag:
2006 bei Mamas Geburtstag:
bei der Hochzeit:
2007 auf Weinfahrt in Sommerach:
2008 am Kaulberg:
an Papas 70.
2009 bei der kirchlichen Hochzeit:
2010 am 95. Geburtstag:
2011 an der Buger Spitze:
2012 in der ewigen Frühjahrssonne: